Aktuell
Ein fotografisches Langzeitprojekt
Das Ruhrgebiet im Spiegel der Zeit (Kohlestaub) | Landschaft, Industrie und Gesellschaft im Wandel
Was wird in einem komplexen und global verstrickten Ruhrgebiet bestehen? Jeder Versuch einer Zukunftsprognose erscheint in Anbetracht der multiplen Einflussfaktoren unmöglich.
Zunehmende Automatisierung am Arbeitsplatz, Digitalisierung, die Entwicklung künstlicher Intelligenz verändern das Bewusstsein für Arbeit und ihren relativen gesellschaftlichen Stellenwert. Kürzungen der Wochenarbeitszeit haben den öffentlichen Diskurs erreicht, während die Bevölkerung die vielseitigen Möglichkeiten der Freizeit auslotet – eine Gesellschaft im Wandel. Was einst mit Schweiß und Fleiß erbaut wurde, verändert sich oder findet ein Ende. Fördertürme werden zurückgebaut, Schächte verfüllt, gigantische Kühltürme fallen innerhalb weniger Sekunden, Kohlekraftwerke werden umgerüstet. Das Ruhrgebiet verändert in rasanter Geschwindigkeit sein Gesicht und bleibt somit seiner turbulenten und lebhaften Geschichte treu.
Thema der Arbeit ist die Veränderung als permanenter Zustand einer sich dauerhaft wandelnden Gesellschaft. Im Mittelpunkt steht ein Bildkonstrukt, das auf den Begriff der Vergänglichkeit aufbaut, in dem vier Aspekte der Transformation ineinander greifen: Der Erhalt, der Umbau, der Abbau und der Aufbau. Das Ruhrgebiet im Spiegel der Zeit (Kohlestaub) ist ein Projekt, das sich den strukturellen Veränderungen einer Industrieregion widmet. In Anbetracht kommen Landschaften, industrielle Landmarken als auch gesamtgesellschaftliche Aspekte. Die stattfindenden Entwicklungsprozesse werden anhand der Fotografie zum Vorschein gebracht. Das Thema wird durch eine klare Bildsprache und stilistische Stringenz gebündelt.
Das Ziel ist es, die im Ruhrgebiet stattfindenden Entwicklungen anhand der Fotografie sichtbar zu machen und zu bewahren. Innerhalb von drei Jahren wird eine umfangreiche fotografische Publikation konstruiert. Das Werk darf als Memorial an eine sich rasant verändernde Region begriffen werden. Beabsichtigt sind Aufnahmen in fotochronografischen Segmenten, Langzeitbeobachtungen sowie die Aufarbeitung und Anknüpfung an bereits entstandene Szenen aus den Bereichen Gesellschaft, Kultur und Religion, in welchen der Fotograf reflexiv die Entwicklungen des letzten Jahrzehnts festhält. Um die Arbeitsbedingungen des Langzeitprojektes zu begünstigen werden Unterstützer des Projektes gesucht.
Als Medium ist eine allgemein freizugängliche und kostenlose Onlinepräsentation vorgesehen, die sowohl als Platform für die künstlerische Fotografie als auch als Gedächtnis einer Zeit im Umbruch dient. Das Projekt wird mit einem Empfang und einer Ausstellung ausgewählter Exponate beendet. Die Arbeit wird Voraussichtlich im Jahr 2026/27 beendet und die Ergebnisse im vollen Umfang im einem durch den Künstler selbst gestaltetem Bildkatalog verewigt.
Foto: Nur gemeinsam Stark | Thyssenkrupp- Konzernzentrale in Essen, 23.05.2024
Es ist ein lautstarker Protest. Die IG Metall und die Betriebsräte werfen dem Konzernchef, Miguel López, Intransparenz bei der geplanten Beteiligung eines Investors vor. López verhandle im Geheimen über einen Teilverkauf der Stahlsparte und stelle Arbeitnehmer vor vollendete Tatsachen – so der Vorwurf. Unter dem Motto «Stop. So nicht, Herr Lopez» protestierten am 23. Mai 2024 die Stahlarbeiter vor der Thyssenkrupp- Konzernzentrale in Essen und forderten ein gemeinsames Vorgehen auf Augenhöhe. Den Protesten tausender Mitarbeiter zum Trotz und gegen die Stimmen der Arbeitnehmervertreter stimmte der Aufsichtsrat noch am gleichen Tag für den Einstieg des neuen Investors.